Die Beitragsanpassung 2024 in der Kfz-Versicherung und was Du wissen solltest

Durch den Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) werden zum 01. Januar eines jeden Jahres neue Regional- und Typklassen festgelegt.

Die Regionalklassen spiegeln die Schadensbilanz der 412 deutschen Zulassungsbezirke wider

(Wie hoch waren die Schadensaufwendungen „in Deiner Region“?)

Die Typklassen spiegeln die Schadensbilanz einzelner Fahrzeugmodelle wider

(Wie hoch waren die bundesweiten Schadensaufwendungen für „Deinen Fahrzeugtyp“?)

Zum 01. Januar eines jeden Jahres verbessert sich die individuelle Schadenfreiheitsklasse Deines Kfz-Versicherungsvertrages bei Unfallfreiheit.

Im Falle eines Schadens, der im abgelaufenen Jahr aufgetreten ist, erfolgt jedoch eine Rückstufung.

Während die Verbesserung in kleinen Schritten erfolgt, kann ein Schaden zu einer erheblichen Rückstufung und somit zu spürbaren Beitragserhöhungen führen

Wenn ein Kfz-Versicherer ein Jahr mit einer niedrigen Schadenquote und geringen Schadenaufwendungen erlebt, führt dies normalerweise nur zu geringfügigen oder gar keinen zusätzlichen Preisanpassungen.

Im Gegensatz dazu haben negative Entwicklungen im Bestand mit vielen und/oder hohen Schadenaufwendungen negative Auswirkungen in Form von Beitragserhöhungen für die gesamte Versichertengemeinschaft.

Jede in Deutschland tätige Versicherungsgesellschaft ist verpflichtet, „risikogerechte“ Prämien zu kalkulieren, was bedeutet, dass die Beiträge und Tarife so gestaltet werden müssen, dass sie alle Kosten und Schadensfälle abdecken.

Zeichnet sich auf Dauer eine höhere Schadensbelastung ab, müssen die Beiträge angepasst werden!

Die Kfz-Versicherer stehen in den letzten Jahren vor wachsenden Herausforderungen, preisgünstigen Versicherungsschutz anzubieten und gleichzeitig wirtschaftlich zu agieren.

Wie befürchtet steigen die Beiträge zum Jahreswechsel 2023/2024 für Bestands- und Neukunden teilweise sehr deutlich, obwohl sich die Änderungen der Typ- und Regionalklassen vergleichbar zu den Vorjahren darstellen. Auch der Mechanismus der individuellen Schadenfreiheitsklassen ist unverändert.

Es gibt allerdings einen Unterschied zu den Vorjahren: Eine extrem negative Bestandsentwicklung durch deutlich höhere Schadenaufwendungen!

Bereits seit einiger Zeit haben wir einen kontinuierlichen Anstieg der Reparaturkosten beobachten können.

Im aktuellen Jahr hat sich diese Entwicklung sogar noch weiter verschärft. Die Autoversicherer verzeichnen daher für das Jahr 2023 sehr hohe Verluste. Eine Prognose des GDV beziffert diese auf mehr als 2,5 Milliarden Euro!

Die Hauptursachen für diese Kostensteigerung sind gestörte Lieferketten, drastisch gestiegene Lohnkosten und kontinuierlich steigende Preise für Ersatzteile. Dieses Zusammenspiel führt zu einer Schadeninflation, wie wir sie bisher in diesem Ausmaß noch nie erlebt haben. Hinzu kommt, dass auch die Anschaffungskosten für Neufahrzeuge erheblich gestiegen sind.

Bei allen Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men ist mit erheblichen Beitragsanpassungen zu rechnen, die über das Niveau der vergangenen Jahre hinausgehen. Mit massiven durchschnittlichen Beitragserhöhungen im zweistelligen Prozentbereich ist zu rechnen. Schnäppchen in der Kfz-Versicherungsbranche gehören der Vergangenheit an. Wir haben bereits erste Informationen über anstehende Erhöhungen von bis zu 30 % in der Spitze für einzelne Verträge erhalten!

Natürlich haben wir verschiedene Möglichkeiten zur Hand, um den geplanten Beitragserhöhungen entgegenzuwirken, welche wir gerne gemeinsam mit unseren Kunden ausloten wollen.

1. Sobald uns Informationen von der jeweiligen Versicherungsgesellschaft über die geplanten Beitragserhöhungen für das kommende Jahr vorliegen, überprüfen wir diese hinsichtlich ihrer Ursachen (zum Beispiel Schadensbilanz) und ihrer Höhe (ob das Preis-Leistungs-Verhältnis angemessen bleibt). Wenn wir feststellen, dass Handlungsbedarf besteht, werden wir proaktiv auf Dich zukommen und Dir ein Angebot für einen Tarifwechsel oder Wechsel des Versicherers mit vergleichbarem Versicherungsschutz unterbreiten. Du kannst das konkrete Angebot in Bezug auf die relevanten Merkmale überprüfen und gegebenenfalls zusätzliches Einsparpotenzial nutzen: Faktoren wie eine reduzierte Fahrleistung, eine Änderung des Nutzerkreises oder die Einbeziehung einer Werkstattbindung in der Kaskoversicherung wirken sich unmittelbar auf den Beitrag aus!

2. Da uns noch nicht alle Beitragsinformationen vorliegen und die Versicherungsgesellschaften diese in den kommenden Tagen und Wochen schrittweise versenden werden, möchten wir Dich darum bitten, bis zum 15.11.2023 von Anfragen in dieser Angelegenheit abzusehen. Wir wollen die verfügbare Zeit lieber dazu nutzen, möglichst viele Tarifchecks durchzuführen, anstatt telefonisch zu erklären, warum Ihr möglicherweise noch nichts von uns gehört habt. Bitte bedenke, dass die reguläre Wechselfrist erst am 30.11.2023 endet - bei angekündigten Tariferhöhungen sogar erst vier Wochen nach Erhalt der Beitragsinformation seitens des Versicherers!

3. Sofern Du nach dem 15.11.2023 von uns noch kein neues Angebot bekommen hast, obwohl Dir die neue Beitragsrechnung schon vorliegt und zu teuer erscheint, komm gerne auf uns zu! In einigen Fällen erhalten wir keine Kopien der Rechnungen und sind daher auf Eure Unterstützung angewiesen.

Bei Verträgen mit vielen Schäden oder Kundenverbindungen, die eine hohe Gesamtschadenquote aufweisen, wird es für uns schwierig. Bei Einzelvertragskunden im Bereich Kfz ist es für uns aus betriebswirtschaftlicher Sicht praktisch unmöglich, einen Tarifcheck durchzuführen.